Umweltzahntechnik


Gerade in der Zahntechnik für die Umwelt-ZahnMedizin hat die Verarbeitung von Materialien eine besondere Bedeutung. Kein anderer Arzt als der Zahnarzt bringt derartig viele verschiedene Materialien in den menschlichen Körper ein und sollte so umfangreiche Kenntnisse der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Materialien haben. Diese Kenntnisse beeinflussen die Entscheidungen für seine Therapie, für die Wahl der Materialien, deren Kombinationsmöglichkeiten, für die funktionelle Gestaltung in starkem Maße. Die Anzahl der Allergiker in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt1 Das Risiko, dass der Patient einer Zahnarztpraxis nach Inkorporation des Zahnersatzes allergische Reaktionen zeigt wird zunehmend größer. Die Ursachen für die Zunahme allergischer Reaktionen liegen darin, dass wir als Teil unserer Umwelt zunehmend von vielen Faktoren beeinflusst werden die unsere Immuntoleranz stören. Das sind Umweltgifte, Medikamente, geänderte Ernährungsgewohnheiten, Genussmittel und Stress aber auch die zunehmende Belastung durch Fremdmaterialien wie Kunststoffe oder Metalle. In der Regel werden die Beschwerden der Patienten zunächst nicht auf den Zahnersatz zurückgeführt, es sei denn es handelt sich um spontane und heftige Reaktionen kurz nach der Eingliederung des neuen Zahnersatzes, z.B. Rötung der Schleimhaut im Bereich des Kunststoffes, Zungenbrennen oder Metallgeschmack. Schwieriger zu bewerten sind Beschwerden, wie z.B. Gelenk- und Muskelschmerzen, Migräne, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche etc., weil diese meistens erst verzögert auftreten. Dadurch wird der Bezug zum seiner Zeit eingesetzten Zahnersatz nicht mehr gesehen. Für den Patienten beginnt dann oft eine Odyssee durch viele Praxen unterschiedlicher Disziplinen, wobei jeder Arzt in der Lage sein wird ein Symptom zu diagnostizieren und zu behandeln – nicht selten jedoch nicht mit dem gewünschten, bzw. nicht dauerhaftem Erfolg. Häufig werden die verschriebenen Medikamente zur Dauereinnahme und verursachen möglicher Weise Wechselwirkungen auch mit dem Zahnersatzmaterial. Das hat dann die Einnahme weiterer Medikamente zur Folge und es beginnt ein „Teufelskreis“.


Die Zahntechnik ist trotz aller Fortschritte in der Digitalisierung und die Herstellung bestimmter Teile durch moderne CNC-Fräsmaschinen ein Handwerk. Schwierig ist die Beherrschung vieler unterschiedlicher Materialien, die teilweise miteinander kombiniert werden müssen: Prothesenkunststoffe, Verblendkunststoffe, Keramiken, Zirkonoxid, Metalle usw. Der Zahntechniker verarbeitet diese Materialien nach den Vorgaben der Industrie.
Im Gegensatz dazu verarbeitet der Umwelt-Zahntechniker die Materialien nicht nur nach den Vorgaben, sondern er berücksichtigt die gesamte Prozesskette, also auch die Art und Weise der Bearbeitung der Materialien, die Auswahl der geeigneten Werkzeuge, Poliermittel, Geräte und er berücksichtigt die möglichen Wechselwirkungen der Materialien zueinander und setzt alles daran den Zahnersatz so herzustellen, dass er möglichst keine weitere Belastung für den Patienten darstellt.


In Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Zahnarzt wird die Entscheidung für die Auswahl der Dentalmaterialien gefällt. Dabei werden individuelle Unverträglichkeiten berücksichtigt und auch versucht, mit möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien zu arbeiten. Die Verarbeitung der Materialien muss so erfolgen, dass die Freisetzung der allergenen und zum Teil auch toxischen Bestandteile möglichst gering ist. Die Korrosionsstabilität bei Metalllegierungen und der Polymerisationsgrad bei Kunststoffen sind hier nur als zwei wichtige Qualitätskriterien genannt. Zudem muss die Kontamination der Materialien während der Herstellung mit Poliermitteln etc. verhindert werden.


Gerade die Reduzierung der Materialien ist eine Herausforderung für Zahnarzt und Zahntechniker. Es ist ein Spezialgebiet, in das man sich erst durch umfangreiche und intensive Fortbildung einarbeiten muss.

 

Damit Ihre Umwelt-Zahnärztin, bzw. Ihr Umwelt-Zahnarzt Sie optimal und nachhaltig mit Zahnersatz versorgen kann, benötigt sie/er die Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Umwelt-Zahntechniker. 

 

Autor:

ZTM Ruprecht Bauer

Waldeckstraße 4

82467 Garmisch-Partenkirchen


Tel.: 08821 725 78